„Welche Denkmale welcher Moderne?“: eine große Frage, der sich die Frühjahrstagung des gleichnamigen Forschungsverbunds vom 12. bis zum 13. März 2015 in Dortmund widmete. Genauer gesagt ging es den Veranstaltern – der Bauhaus-Universität Weimar und der Technischen Universität Dortmund – ums Erfassen, Bewerten und Kommunizieren von Nachkriegsmoderne. Der erste der insgesamt fünf Themenblöcke kreiste um die Denkmalerfassung von Baukunst nach 1945. Aus verschiedenen innereuropäischen Blickwinkeln schilderten die Referenten – Katja Hasche und Torben Kiepke aus Weimar, Michael Hanak aus Zürich und Marieke Kuipers aus Delft – die unterschiedlichen Herangehensweisen. Braucht ein guter Bau im einen Land 30 bis 50, genügen im andere kaum zehn Jahre bis zum Denkmalschutz.

Die DDR, der Denkmalwert und die Migranten

Die Referenten der zweiten Gruppe – Simone Bogner aus Weimar, Hans-Georg Lippert aus Dresden sowie Sandra Uskokovicz und Boris Bakal aus Dubrovnik bzw. Zagreb – beleuchteten das Tagungsthema mit Blick auf den Staatssozialismus: „Wie schuf und wie behandelten Systeme wie die DDR ihre eigenen Denkmale?“. Im Anschluss stellten acht Nachwuchswissenschaftler im „Forschungsfenster“ in kurzen Schlaglichtern ihre Projekte vor, die am Rande der Tagung ebenso auf Postern erkundet und diskutiert werden konnten: von den Planungsphasen der Berliner U-Bahn über die Industriearchitektur der DDR bis zur Frage, wie sich die Architekturdebatte der 1970er Jahre ganz konkret in ausgewählten Siedlungen des Ruhgebiets niederschlug.

Im dritten Themenblock „Denkmalbegriff erweitert“ knüpften die Referenten – Ingrid Scheuermann aus Dortmund, Dietmar Schenk aus Berlin und Bernhard Serexhe aus Karlsruhe – nicht allein an die Diskussion des Europäischen Denkmaljahrs 1975 an. Sie fragten auch danach, worin ein Denkmalwert künftig liegen könnte. Im vierten und vorletzten Schwerpunkt beleuchteten die Referenten – Carsten Müller aus Weimar, Lika Sharifi Sadegh und Laura Torreiter aus Weimar – die Rolle der Einwanderer. „Was ist geblieben von denen, die geblieben sind“ – hatten Migranten wirklich fassbaren, „materiellen“ Einfluss auf die bauliche Gestaltung der Nachkriegsjahrzehnte?

Großbauten, Heimat und ein Ausblick

Zuletzt kehrten die Referenten der fünften Einheit – Sonja Hnilica aus Dortmund, Silke Langenberg aus München sowie Angelika Schnell und Lisa Schmidt-Colinet aus Wien – zu den großen Fragen und Bauten zurück. Welche Zukunft haben Großformen und Megastrukturen, nutzt oder schadet Denkmalschutz ihrem Erhalt? In der abschließenden Diskussionsrunde suchten Kooperationspartner des Forschungsverbunds von Bonn bis Breslau nach Perspektiven für das Forschungsvorhaben: Heimat, so Martin Bredenbeck vom BHU, könne neu bestimmt werden als “der Ort, mit dem ich tiefe Gefühle verbinde, an dem ich in Beziehung mit anderen trete und für den ich ganz konkret Verantwortung übernehme”. Ein hohes Ziel, das – so Barbara Welzel (Dortmund) – nur in enger Zusammenarbeit mit den Schulen umzusetzen sei. (kb, 13.3.15)

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