Nach einem halben Bauhaus-Jubeljahr pendeln sich die Veranstaltungen, Buchtitel und Diskussionsveranstaltungen langsam darauf ein, dass es DAS Bauhaus nicht gibt. Dafür ist die Vielfalt an Strömungen und Schnörkelrückfällen dann doch zu sichtbar. Umso größer gerät die Freude über die Vielfalt in den Bundesländer und Regionen. In Hessen etwa widmet sich jetzt ein Architekturführer der Moderne, genauer gesagt den 100 Jahren Moderne. Die Herausgeber Kai Buchholz und Philipp Oswalt zählen hier aber nicht nach Bauhausjahren, sondern mit großzügiger Rundung von der Reichsgründung bis zur Ölkrise.
Die gehaltvolle Publikation, die in diesen Tagen im Jovis Verlag erscheint, gliedert sich nach Bautypen: von Wohnhaus und Siedlung über Schule und Sportstätte bis zu Militäranlage und Sakralbau. Beispielhaft werden bekannte Schönheiten ebenso porträtiert wie lohnende Geheimtipps. Die Spannweite reicht von Ernst Mays Frankfurter Wohnhaus über das Kernkraftwerk Biblis, Metzendorfs Bauten für die Odenwaldschule und die Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in Neustadt bis zur Jahrhunderthalle in Frankfurt-Höchst.(kb, 28.6.19)
Buchholz, Kai/Oswalt, Philipp (Hg.), 100 Jahre Moderne in Hessen. Von der Reichgsgründung bis zur Ölkrise. Ein Architekturführer, Jovis Verlag, Berlin 2019, Hardcover, 15 x 20,5 cm, ca. 560 Seiten, ca. 130 Farb- und 420 Schwarzweiß-Abbildungen, ISBN 978-3-86859-583-3.
Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle (Bild: historische Postkarte)