Das baden-württembergische Landesdenkmalamt hat ein Herz für junge Kulturdenkmale – und ist jüngst in Mannheim fündig geworden. Gleich doppelt, denn der Funk- und Fernsehturm sowie das Parkhaus N 2 wurden frisch gelistet. Für den Bau des Fernsehturms, der im Oberen Luisenpark steht, war die Bundesgartenschau (BUGA) 1975 der Anlass. Was Erwin Heinle und Fritz Leonhardt schon beim Stuttgarter Fernsehturm geglückt war, sollte auch in Mannheim gelingen: Der Turm wurde rasch zum Bestandteil der städtischen Silhouette.
Das Parkhaus im Quadrat N 2 hingegen, errichtet 1964 bis 1967 vom Architekt Emil Serini und vom Ingenieur Peter Serini, hatte es bei der Bevölkerung lange etwas schwerer. Der blanke Betonbrutalismus erlangte es erst vor wenigen Jahren wieder die Museumsreife und eine breite Akzeptanz. Dabei haben die sanft ansteigenden Rampen und Zick-Zack-Wände nicht nur eine ästhetische Seite, sondern waren einfach auch praktisch: So waren die Parkplätze schräg angeordnet und leicht zu erreichen. Selbst auf störende Einzelpfeiler konnten die Architekten verzichten. Damit gehören Parkhaus und Turm jeweils zu seltenen Exemplaren ihrer Art, überregional. Und der Fernsehturm war 2024 Teil einer Ausstellung, die Studierenden der Hochschule Mannheim zur bundesweiten Denkmalpflege-Jahrestagung zusammengetragen hatten. Jetzt warten die beiden Nachkriegsschönheiten in der Quadratestadt darauf, auch im Alltag bewundert zu werden. (kb, 1.2.25)

Mannheim, Parkhaus N2 (Bild: Robert Häusser, 1969)