In den vergangenen Jahren ist die europäische Architektur seit 1950 auf ein wachsendes öffentliches Interesse gestoßen. Rund 60 Prozent dieses Bestands stammen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Bauten wurden oft mit großen Zukunftshoffnungen und nicht selten mit wenig erprobten Fertigungstechniken errichtet. Vor diesem Hintergrund wollten wissenschaftliche Untersuchungen bislang zumeist neue Sanierungs- und Erhaltungsstrategien entwickeln. Die nahezu unübersehbare Masse an Bauten aller Gattungen – vom solitären Sakralbau über Siedlungen mit Doppel-, Reihen-, und Einzelhausbauten bis hin zum voluminösen Großbau – wurde vorwiegend aus architekturhistorischer und denkmalpflegerischer Sicht betrachtet.
Bislang mangelt es jedoch an Wissen nicht nur um damalige Raumkonzepte in Architektur und Städtebau, sondern vor allem ganz konkret zu Konstruktionen, Materialien und Bauweisen: damit sind die methodischen Kernkompetenzen der Bauforschung angesprochen. Diesen Fragen hat sich die Konferenz “Wie forschen? – Chancen und Grenzen der Bauforschung an Gebäuden nach 1950” verschrieben, die als 50. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung vom 9. bis 13. Mai 2018 in Braunschweig stattfinden wird. (kb, 8.4.18)