Es gab eine Zeit, da schickte sich eine hessische Großstadt an, Hochburg des Brutalismus zu werden. Es wurden hier etliche sehr gelungene Vertreter der Gattung gebaut, darunter einige Hochhäuser, auf die die Nachbarstädte neidisch blickten. Nein – es geht nicht um Frankfurt. Wir sprechen von Offenbach am Main. Vor wenigen Tagen hat der aus diversen Gründen wichtigste Wolkenkratzer der Stadt sein 50. Jubiläum gefeiert: Am 10. Juli 1971 wurde das Rathaus Offenbach eingeweiht. Noch heute ist es in Nutzung, und es war damals nach fast 1000 Jahren Stadtgeschichte tatsächlich der erste explizit als Rathaus konzipierte Bau dieser Stadt. Bis dahin war die Verwaltung stets in für sie umfunktionierten Gebäuden untergebracht, zeitweise verteilt auf bis zu 20 Häuser.

Geplant hat das 15 Stockwerke hohe, brutalistische Rathaus die Architektengemeinschaft Maier, Graf, Speidel und Schanty (Stuttgart/Frankfurt). 13.000 Kubikmeter Beton, 1300 Tonnen Stahl und 22 Millionen D-Mark wurden im 72 Meter hohen Dreiecks-Turm verbaut, Baubeginn war im Sommer 1968. In den vergangenen Jahren wurde er saniert und steht seit 2006 unter Denkmalschutz. Zum Rathaus-Jubiläum präsentiert das Offenbacher Haus der Stadtgeschichte in der Herrnstraße eine kleine Installation zum Thema: Dort ist unter anderem der Schreibtisch des einstigen Oberbürgermeisters Georg Dietrich ausgestellt, der 1971 in seinem neuen Büro innstalliert wurde. Und auch die Urkunde der Grundsteinlegung des Rathauses am 27. September 1968 ist zu sehen. Darin formuliert Dietrich den Wunsch, das Rathaus möge als „weltoffener und kraftvoller Mittelpunkt einer modernen Verwaltung den Bürgerinnen und Bürgern auch der kommenden Generationen auf allen Gebieten der Daseinsvorsorge dienen.“ Hat geklappt! (db, 14.7.21)

Offenbach, Rathaus (Bild: Falcomata CC BY-SA 4.0)

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