Als am 8. und 9. Mai 1945 die Wehrmacht kapitulierte, fand der Zweite Weltkrieg sein Ende. 70 Jahre später setzt sich das Deutsche Historische Institut vom 8. bis zum 10. Mai 2015 beim Workshop “Der 8. Mai: Ein ortloser Erinnerungsort? Internationale und interdisziplinäre Perspektiven” mit diesem epochemachenden Datum auseinander. Ausgangsthese ist, dass der 8. Mai als “lieu de mémoire” (Pierre Nora) – zumindest im (west)europäische Umfeld – keinem konkreten Ort, Datum, Symbol, Identitätsangebot oder Ritual eindeutig zugeordnet ist.
Der Erinnerungsort umfasst nach Pierre Nora nicht nur räumlich bestimmbare Orte, sondern ebenso Daten, Dokumente, Kunstwerke, Symbole oder zeichenhafte Handlungen. In Deutschland etwa spielt der Ort der Kapitulationserklärung – Reims bzw. Berlin-Karlshorst wiederholt – in der öffentlichen Diskussion nahezu keine Rolle. Doch wo und wie “sollen” wir die “Befreiung” feiern? Am Rande des Workshops wird dies bei der Exkursion konkret, wenn eine Führung durch das vormalige Warschauer Getto angeboten wird. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Mit dem Workshop wird zugleich die Ausstellung “Niemands Orte” mit Bildern des Berliner Fotografen Christian Herrnbeck eröffnet. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um Anmeldung (mit einem kurzen Motivationsschreiben, einem akademischen CV) bis zum 12. April 2015 gebeten unter: annika.wienert@tum.de. (kb, 4.4.15)