“Papierarchitektur” – ein schöner Begriff für eine noch schönere Disziplin: die utopische Architektur. Alexander Brodsky, geboren 1955 in Moskau, gehört führend zu dieser Schule. Man zeichnet, schreibt und denkt nach über Architektur, ohne sie schließlich zu bauen. Brodsky entstammt einer renommierten russischen Künstlerfamilie. In den frühen 1980er Jahren begründete er die Bewegung “Papierarchitektur” mit. Sie wollte die Routine der sowjetischen spätmodernistischen Architekturindustrie aufbrechen.
Alexander Brodsky zeigte seine ungebauten Entwürfe von Tokyo über Paris bis nach New York, 2006 war er auf der Architekturbiennale in Venedig zu sehen. Jetzt hat die Berliner Tchoban-Foundation eine Ausstellung seiner utopischen Werke zusammengestellt. Gezeigt werden teils neue und speziell für Berlin entworfene Arbeiten. Die technische Bandbreite reicht von der traditionellen Radierung über Bleistiftzeichnungen und Siebdrucke bis hin zu kleinen Installationen. Zu sehen ist die Schau “Alexander Brodsky. Werke” noch bis zum 5. Juni 2015. (kb, 26.3.15)