Tankstellen sind heute in der Regel kleine Supermärkte. Wer am Sonntag nochmal schnell zur Tanke will, hat nicht unbedingt ein Auto. Vielleicht füllt er seinen Lottoschein aus, besorgt Brötchen für den Frühstückstisch oder kauft die beim Großeinkauf vergessene Butter. Die Zeiten, in der Tankstellen ausschließlich dem Erwerb von Kraftstoff dienten und dem Statussymbol Auto mit baulicher Eleganz beikamen, scheinen jedenfalls vorbei zu sein.
Die Ausstellung “Abgetankt” zeigt vom 4. März bis zum 24. April 2015 im Düsseldorfer Haus der Architekten (Zollhof 1, 40221 Düsseldorf), was aus den Tankstellen der Zeit des “Wirtschaftswunders” wurde. Die präsentierten Arbeiten sind das Ergebnis einer Spurensuche, auf die sich Joachim Gies im Rahmen der Abschlussarbeit seines Fotografiestudiums begab. Dazu klapperte er über 250 ehemalige Tankstellen in Nordrhein-Westfalen ab. Der Schwung der 50er ist bei vielen der Bauten noch spürbar, allerdings beherbergen sie heute Schnellimbisse, Wohnungen oder Autowerkstätten. Einige sind auch dem Verfall Preis gegeben. Wer es nicht zu Ausstellung nach Düsseldorf schafft, findet eine Auswahl der Fotografien in einem Bildband, der über den Autor zu bestellen ist. (jr, 2.3.15)