Am 12. Januar 1962 wurde der Grundstein für den Bau des neuen Trierer Theaters am Augustinerhof gelegt, 1964 wurde der nach Plänen des Architekten Gerhard Graubner (1899-1970) errichtete Kulturbau eröffnet. Gerhard Graubner war Experte für Theaterbauten, insbesondere in den 50er und 60er-Jahren. Auf seiner Werkliste stehen unter anderem das Stadttheater Bremerhaven (1953), das Schauspielhaus Bochum (1952-53), das Nationaltheater in München (1963) oder das Stadttheater Krefeld (1963). Dem Trierer Stadttheater kommt unter diesen stilistisch enorm unterschiedlichen Bauten – von antikisierender Anmutung im Wiederaufbau über filigrane Stützenkonstruktionen der 1950er Jahre bis zu kristallinen Fensterfronten der frühen Postmoderne – am ehesten die Rolle einer brutalistischen Bauauffassung zu. Dunkel verkleidete, große Kuben und ein für die 1960er Jahre typisches großzügig verglastes Foyer prägen den für die Römer- und Barockstadt eher überraschenden Bau.
Seit einigen Jahren nun ist das Stadttheater stark sanierungsbedürftig, nun hat der Trierer Stadtrat die 2019 beschlossene Sanierung ausgeschrieben. Baulich, technisch und energetisch saniert werden sollen der “Bau im Allgemeinen”, die Gebäudetechnik sowie die Bühnentechnik. Dabei soll auch der über 600 Sitze fassende, holzverkleidete Theatersaal neu gestaltet und seine Akustik verbessert werden. Was hier bereits nach Abriss klingt, wird im Falle des Foyers explizit: Die bestehende Eingangshalle gilt als marode und soll rückgebaut werden, der Eingang soll in Zukunft auf die andere, die Straßenseite verlegt werden. Vielleicht finden sich Architekt*innen, die eine behutsame Lösung finden? Derzeit ist die Bauaufgabe europaweit ausgeschrieben. (pk, 14.6.24)
Trier, Stadttheater, Gerhard Graubner, 191964 (Foto: Helge Klaus Rieder, CC0, 2017)