Die Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts ist ohne Albert Kahn (1869-1942) kaum vorstellbar. Sein 1895 gegründetes Büro Albert Kahn Associates zählte schnell zu den Größten der USA. Insbesondere im emporstrebenden Automobil-Bundesstaat Michigan schuf er teils gigantische Konzernsitze und Fabriken wie die Ford River Rouge in Dearborn, das General Motors Building und das Packard-Werk in Detroit. In der damaligen Sowjetunion baute Kahn ebenfalls: Hier plante er zu Beginn der 1930er Jahre mehr als 500 Fabriken, die meisten als Stahlbeton-Skelettbau nach dem „Kahn-System“ – entwickelt zusammen mit seinem Bruder Julius Kahn. Geboren wurde der Baumeister, von dessen über 2000 realisierten Bauwerken kein einziges in Deutschland steht, in Rhauen im Hunsrück. 1880 wanderte seine Familie in die USA aus.
Das Mainzer Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz nimmt den 150. Geburtstag Albert Kahns zum Anlass, den Vorreiter der modernen Industriearchitektur mit einer umfangreichen Ausstellung zu würdigen – Untertitel: “von Rhaunen nach Detroit”. Und in der Tat gibt es einen Blick auf die Bedeutung des Architekten für seine Geburtsstadt sowie sein Einfluss auf das Bauen des 20. Jahrhunderts. Zu sehen ist die Schau noch bis 14. März 2019 im Zentrum Baukultur (Im Brückenturm, Rheinstraße 55, 55116 Mainz). (db, 5.3.19)
oben: Detroit, S. S. Kresge World Headquarters (Bild: Andrew Jameson, CC BY SA 3.0); unten:
Mainz, Albert-Kahn-Ausstellung im Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz (Bild: Kristina Schäfer, Mainz)