Die Moderne – das ist die weiße Pracht des Bauhaus, eine streng sachliche Formensprache und das zum Verbrechen erklärte Ornament. Dieser einseitigen Wahrnehmung, die in den letzten Jahren von der Forschung vermehrt aufgebrochen wird, tritt am 9. und 10. März 2018 ein Colloquium des Architekturmuseums der TU Berlin entgegen. Mit Alfred Breslauer widmet es sich einem heute fast vergessenen Architekten, dessen traditionell orientierten Entwürfe in der Weimarer Republik großen Zuspruch erfuhren. Themenvorschläge für Vorträge können bis zum 15. Oktober 2017 eingereicht werden (Architekturmuseum der TU Berlin, Dr. Robert Habel, Sekr. A 7, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin).
Nach einer Ausbildung an der Technischen Hochschule Berlin arbeitete Breslauer ab 1896 für zwei Jahre im Büro Alfred Messels und war dort u. a. als Bauleiter für den Neubau des Warenhauses Wertheim an der Leipziger Straße tätig. Als Inspirationsquelle dienten ihm barocke Bauformen und der preußische Klassizismus. Seiner traditionell orientierten Formensprache aus der Vorkriegszeit blieb Breslauer auch in den 1920er Jahren treu. Breslauers Spezialität waren Villen und Landhäuser, zahlreiche seiner Bauten haben sich bis heute erhalten und stehen inzwischen unter Denkmalschutz. (jr, 26.9.17)