Wenn Demokratie in einem besiegten Land dauerhaft Wurzeln schlagen soll, muss man sie anfassen können – so zumindest die Strategie der alliierten Mächte nach 1945. Ihr Wirken hinterließ selten nur rein funktionale Spuren, sondern folgte meist (auch) einem übergeordneten Ideal. Heute lassen sich diese ideologischen Ansätze an den unterschiedlichsten Baugattungen der ersten Nachkriegsjahre ablesen: von der Kaserne bis zur Botschaft, von der Wohnsiedlung bis zum Kulturpalast. Solche Spuren erhalten ihren bleibenden kulturellen Wert nicht allein aus ihrer historischen Dimension, sondern erinnern zugleich daran, dass Bauen und Denken, Architektur und Politik eng miteinander verwoben sind. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Online-Konferenz “Architektur und Demokratisierung”, veranstaltet vom Lehrstuhl für Denkmalpflege an der Universität Bamberg, vom 3. bis zum 5. Juni 2021 den baulichen Zeugnissen “alliierter Intervention im besetzten Deutschland nach 1945”.

Die Tagung folgt der These des Jenaer Politikwissenschaftlers Michael Dreyer, wonach “Demokratie sichtbar gemacht werden muss, damit sie angeeignet werden kann”. Die Veranstalter wollen damit zu einem detaillierteren Bild der damaligen Aktivitäten beitragen. In Einzelvorträgen werden Themen behandelt wie die amerikanischen Marshallplan-Siedlungen als Ideologieimport, der bleibende kulturelle Wert der Wohnanlagen und Botschaftsgebäude ausländischer Kräfte in Deutschland oder ein nicht ausgeführter Entwurf von Walter Gropius für das amerikanisch geförderte “Spring-Projekt” in Berlin-Kreuzberg. Mit Blick auf die (beginnende) Ost- bzw. Sowjetmoderne drehen sich die Vorträge etwa um den Sowjetischen Pavillon auf der Technischen Messe in Leipzig, aber auch ein Referat zum Verhältnis der österreichischen Architektur zum Kalten Krieg darf nicht fehlen. Interessierte werden um Anmeldung gebeten unter: konferenz.denkmalpflege@uni-bamberg.de. (kb, 1.6.21)

Leipzig, Sowjetischer Pavillon neben der gerade im Umbau Halle (Bild: Andreas Wolf 01, CC BY SA 4.0, Mai 2021)

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