Seit 1911 ist der Hamburger St.-Pauli-Elbtunnel in Betrieb. Der Ingenieursbau an den Landungsbrücken galt seinerzeit als technische Meisterleistung, gelangen doch Kraftfahrzeuge und Pferdefuhrwerke über große Lastenaufzüge hinunter zu den zwei Tunnelröhren, die St. Pauli mit der Insel Steinwerder verbinden. Von der verkehrstechnischen Notwendigkeit hat sich der Jugendstil-Tunnel längst zur Touristenattraktion gewandelt. Und doch war er bis zuletzt für Kfz offen – die freilich nur noch eine Minderheit waren: 42.000 Autos im Jahr 2018 stehen 300.000 Fahrräder und 1,1 Millionen Fußgänger gegenüber. Dazu beigetragen haben dürften neben dem Werftensterben der 1980er auch die nur 1,85 Meter breiten Fahrspuren, auf denen fettleibige “moderne” SUV ohne Schäden an den teuren Alurädern kaum noch fahrbar waren …

Nun ist die Zeit der Kraftverkehrs im alten Elbtunnel vorbei: Seit 1. Juni ist er aufgrund Sanierung nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Ob er nach Ablauf der etwa fünf Jahre dauernden Arbeiten wieder für Motorfahrzeuge geöffnet wird, ist unklar. Die “Hamburg Port Authority” (Neusprech für “Hafenbehörde”) ließ verlautbaren, dass die Sperrung zeitlich unbegrenzt und bis auf Weiteres gelte. Die Lastenaufzüge sollen jedoch betriebsbereit bleiben. Einen letzten standesgemäßen Besuch stattete unter anderem die Oldtimer Tankstelle dem Tunnel am 31. Mai ab: Die Mitarbeiter durchquerten mit einem 1961er Opel Rekord die Röhren. (db, 8.6.19)

Hamburg, St.-Pauli-Elbtunnel am 31. Mai 2019 (Bild: Großtankstelle Brandshof)

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