In den frühen Jahren der DDR hatte das Laubenganghaus, maßgeblich entwickelt in der Zeit des Neuen Bauens in der 1920er Jahren, ein kurzes Revival. Am bekanntesten sind hier wahrscheinlich die Laubenganghäuser, die Ludmila Herzenstein nach Plänen von Hans Scharoun Ende der 1940er Jahre in der späteren Karl-Marx-Allee realisiert hat. Scharoun war auch beteiligt, als zeitgleich im Schlosspark von Potsdam-Babelsberg ein Standort für die Internatsbauten der Richterschule gesucht wurde, in der die Führungselite des neuen sozialistischen Staates ausgebildet werden sollte.
Zur ausdrücklichen Abgrenzung vom nationalsozialistischen, kasernenhaften Stil entschied man sich auch hier für den Typus des Laubenganghauses, mitunter aufgrund des sozialen Aspekts der Laubengänge als Begegnungsorte für die Studierenden. Entworfen und ausgeführt wurden drei Wohnheimbauten aus verputztem Backstein (vermutlich Robert Lenz, Liv Falkenberg, Henrik Fischer, Robert Tepez, 1949–1950), die zugehörige Mensa ist nicht erhalten. In den Obergeschossen der Wohnheime finden sich einzelne Wohneinheiten mit Schlafräumen, Küche, Sanitär und Arbeitsräumen, die bereits von außen an den jeweils unterschiedlichen Fenstern erkennbar sind. Die funktionale und baukünstlerische Klarheit der Bauten, der Detailreichtum der Fassaden und ihr Zeugniswert für die kurze Phase des Neuen Bauens in der DDR vor der Einführung der „Nationalen Bautradition“ hat die Wohnheime nun auf die Denkmalliste des Landes Brandenburg gebracht. (pk, 17.6.25)

Potsdam-Babelsberg, Studierendenwohnheim Richterschule, Architekten: Robert Lenz, Liv Falkenberg, Henrik Fischer, Robert Tepez, 1949–1950 (Bild: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Jessica Hänsel, 2025)