Im vergangenen Jahr wurde die einstige Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim zwei mal besetzt. Das nicht denkmalgeschützte Gebäude, einer der letzten Zeugen des Industriestandorts Bockenheim, sollte seinerzeit abgerissen werden. Nach jahrzehntelanger Nutzung durch die Universität Frankfurt hatte die Max-Planck-Gesellschaft das Areal übernommen und wollte eigentlich im totalsanierten Altbau das „Institut für empirische Ästhetik“ errichten. Als dann kurz vor knapp verkündet wurde, dass der Altbau nun doch abgerissen werden müsse, tat sich vehementer Widerstand auf, sowohl innerhalb des Stadtteils als auch seitens des Kollektivs „Die Druckerei“. Im Januar 2024 erklärte die Max-Planck-Gesellschaft schließlich den Verzicht auf ihr Projekt. Für den weiteren Erhalt des Backsteinbaus gingen über 3500 Unterschriften beim Frankfurter Planungsdezernenten Marcus Gwechenberger (SPD) ein. Trotz der an sich guten Nachricht war angesichts unklarer Nutzung dennoch ein längerer Leerstand zu befürchten.

Das Glück ist indes die Sanierungsbedürftigkeit der Frankfurter Kunsthalle Schirn am Römerberg: Das Land Hessen und die Stadt Frankfurt haben sich sehr schnell auf die Interimsnutzung des Dondorf-Gebäudes als Ausstellungsort der Schirn geeignet – womit die Abrisspläne endgültig vom Tisch sind. Die Kunsthalle wird ab April 2025 saniert, in verkleinerter Form geht der Betrieb während dieser Zeit nun in Bockenheim weiter. Da die Schirn aber nicht den kompletten Raum im historischen Industriebau benötigt, können eineinhalb Etagen anderweitig bespielt werden. Derzeit wird geprüft, welche Initiativen, Vereine oder Künstler hierfür infrage kommen. Grüne und SPD im Ortsbeirat 2 fordern aber, dass die Freunde Bockenheims, der Studienkreis Widerstand 1933 bis 1945 und das Frankfurter Archiv der Revolte zum Zug kommen müssen. Nach Angaben des Dezernats für Kultur und Wissenschaft hat es mit den drei Initiativen bereits Gespräche gegeben. Grundsätzlich habe man allen Initiativen, die sich in den vergangenen Jahren für den Erhalt der Dondorf-Druckerei eingesetzt hätten, ein Gesprächsangebot gemacht. Bis 2027 werde die Zwischennutzung dauern, derzeit laufen Schadstoffsanierungen im 1873 errichteten und bis in die 1960er Jahre stetig umgebauten Dondorf-Haus. (db, 14.11.24)

Frankfurt, ehemalige Dondorf-Druckerei (Bild: Karsten Ratzke, CC0)

Frankfurt, ehemalige Dondorf-Druckerei (Bild: Karsten Ratzke, CC0)

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