Wer in den vergangene Jahrzehnten als “Papierarchitekt:in” bezeichnet wurde, nahm das selten als Kompliment – abgesehen von einer Gruppe russischer Zeichner:innen in den 1980er Jahren, die den Begriff für kurze Zeit zur Kunstform erhoben hatte. Ansonsten galt: Besonders ausgefallene oder gar futuristische Entwürfe galten als unrühmliche Kopfgeburten und kamen selten über die Papierform hinaus. In einem Comic jedoch wird aus dieser vermeintlichen Schwäche eine Tugend. Hier muss Architektur, wenn es die Handlung erfordert, geradezu fantastische Dimensionen annehmen. Dieser besonderen Literaturgattung widmet sich in der Stuttgarter Raumgalerie die Ausstellung “Archicomics” – entstanden in Kooperation mit dem Architektur­schaufenster Karlsruhe als Analyse von Studierenden der dortigen Hochschule.

In der Graphic Novel kennt die Baukunst nahezu keine Grenzen, außer der zeichnerischen Begabung der Verfasser:innen. Dabei können Häuser und Silhouetten zur atmosphärischen Kulisse geraten, oder zum tragenden Part der Erzählung. Die Ausstellung dreht sich um zwölf Comics, darunter diese: Yes is more (BIG – Bjarke Ingels Group), Eileen Gray – A House under the Sun (Charlotte Malterre-Barthes/Zosia Dzierzawska), Der Magnet (Lucas Harari), Die kopierte Stadt (Matthias Gnehm) oder – hieraus stammt das Titelmotiv der Schau – Robert Moses: The Master Builder of New York City (Olivier Balez/Pierre Christin). Die Ausstellung ist zu sehen vom 7. August bis zum 30. Oktober 2021 (Galerieferien und Sonderöffnungszeiten beachten!) in der Raumgalerie (Ludwigstraße 73, 70176 Stuttgart), eine Vernissagefeier ist angesichts der aktuellen Pandemiebeschränkungen nicht vorgesehen. (kb, 3.8.21)

Titelbild: Motiv aus: Robert Moses – The Master Builder of New York City, von: Pierre Christin und Olivier Balez, Nobrow London | New York 2018

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