Inmitten der künstlerischen Kontroversen um die Moderne entstanden viele Wohnhäuser, die für das Selbstverständnis ihrer Gestalter stehen. Besondere Bedeutung kam dem “Bauen für sich selbst” in Migration und Exil zu. Richard Neutra in Los Angeles, Bruno Taut in Istanbul oder Max Cetto in Mexiko-Stadt errichteten sich ihr eigenes Haus in fremder Umgebung. Gerade die aktuellen Fluchtbewegungen haben unseren Blick für Heim, Heimat und Fremde neu geschärft. Daher lohnt es, auch für die frühe Moderne zu fragen: Wie bauten Architekten für sich selbst, wenn sie einen – freiwilligen oder erzwungenen – Ortswechsel unterzogen?
Schufen sich diese Architekten einen Ort “nur für sich”, wie es das von Virginia Woolf entliehene und abgewandelte Zitat des “House of One’s Own” unterstreichen soll? Oder passten sie sich an die Baukultur im Aufnahmeland an? Diesen Fragen widmet sich vom 5. bis zum 6. Mai in München (BDA Bayern, Türkenstraße 34, 80333 München) die Tagung “Architektur und Emigration 1920-1950” – eine Kooperation des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Bund Deutscher Architekten BDA Landesverband Bayern. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten unter: susann.kuehn@gmx.de. Die begleitende Ausstellung “A House of One’s Own. Architektur und Emigration 1920–1950” ist im Anschluss noch bis zum 31. Mai zu sehen. (kb, 26.4.17)