In Braunschweig wagte man nach dem Zweiten Weltkrieg den kompromisslosen Neuanfang. Besonders eindrücklich schlug sich der Aufbruchsgeist auf dem Campus der TU Braunschweig nieder. Dort entstanden ab 1950 Hochschulbauten mit Vorbildcharakter. Die Architekten und Lehrer rund um Prof. Friedrich Wilhelm Kraemer schufen Stilprägendes. Die „Braunschweiger Schule“ war geboren. Nach Kraemers Entwurf entstand auch bis 1960 das Herzstück der Anlage: das Audimax. Ein strenger konsequenter Baukörper, dem dadurch allerdings ein Moment der Festlichkeit innewohnt. Durchbrochen wird die Stringenz nur durch eine amorphe Wandinstallation Hans Arps. Sorgfältig ausgewählte Materialien spiegeln den fortschrittlichen Anspruch der damaligen Zeit: eloxiertes Aluminium, Sichtbeton und Glas – in höchster Präzision in das Konstruktionsraster eingepasst.
Der Nachteil der großzügigen Glasflächen ist heute kein Geheimnis mehr. Es bedarf dringend einer energetischen Sanierung. Das Büro Dr. Krekeler Architekten wurde beauftragt, den Bau auf den neuesten Stand zu bringen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Harmonisierung der modernen Anforderungen mit der vorhandenen Originalsubstanz. Nachbauzeitliche Mängel werden in einem Vorgang gleich mit beseitigt. Der elegante Kubus sollte danach bestens gerüstet sein, weitere 60 Jahre über dem TU Forum zu schweben. (jm, 26.5.19)
Braunschweig, Audimax (Bild: Dr. Krekeler Architekten
und Generalplaner (Stefan Melchior))