14 Jahre Warten haben bald ein Ende: Nach gefühlt endloser Sanierung inklusive diverser Verzögerungen finden 2022 wieder eine Ausstellungen in der Berliner Galerie am Prater statt. Der historische Biergarten ist seit 1852 ein Ort für Kultur, Kunst und lebendigen Austausch unterschiedlicher Szenen, seit Anfang der 1970er auch Ort für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Derzeit wird die Wiedereröffnung vorbereitet, und solange die Bauarbeiten anhalten, ist die Prater Galerie zu Gast in anderen kulturellen Einrichtungen in Berlin, seit diesem Wochenende mit der Ausstellung gegen\archive: wer bleibt wo in der ACUD Galerie. Die erste Ausstellung der Prater Galerie seit 2007 (!) erkundet das urbane Umfeld und stellt sich der Frage: Was bedeutet es, wenn eine kommunale Galerie nach mehr als zehnjähriger Pause in einer der gentrifiziertesten Gegenden des einstigen Ost-Berlins wiedereröffnet? In Berlin lebende Künstler:innen aus drei Generationen erforschen dazu den Kiez und die weitere Ost-Berliner Umgebung, lenken den Blick auf oftmals vergessene, übersehene oder verdrängte Ereignisse, Erfahrungen und Erzählungen, die den Stadtraum und das Leben der Menschen seit den Jahren vor dem Mauerfall und bis in unsere heutige Zeit hinein prägen.

Die Ausstellung soll – ergänzt durch ein Rahmenprogramm – dazu beitragen, Gespräche, Vorstellungen und Konstellationen von urbanen Aktivismen zu verschieben und zu konsolidieren. Zu der Frage „Wem gehört die Stadt?“ gesellt sich eine weitere:„…und wer kümmert sich um sie?“ Die Beteiligten weisen mit ihren Werken auch auf persönliche Erfahrungen mit städtischen Verdrängungsprozessen hin Während der Ausstellungslaufzeit wird das Kieztreffen Pankow, das sich gegen Verdrängung und Aufwertung in der Nachbarschaft organisiert, die Galerie als Treffpunkt nutzen (so die Corona-Krise es zulässt). Hier finden Vernetzung und Informationsaustausch rund um das kommunale Vorkaufsrecht, Eigenbedarfskündigungen, Leerstand oder dem Wegfall kommunaler Förderungen des Sozialwohnungsbestands im Bezirk statt. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Zeit der extremen Unsicherheit in Ostdeutschland nach dem Mauerfall, von der auch ehemalige Vertragsarbeiter:innen aus Vietnam, aber auch aus Angola, Kuba und Mosambik stark betroffen waren. Dabei kommt auch das noch heute brandaktuelle Thema der Mietsteigerungen zur Sprache. gegen\archive: wer bleibt wo – bis 31.1.22 im ACUD MACHT NEU, Veteranenstraße 21, 10119 Berlin, Mi–So, 12–19 Uhr, die Schau wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt. (db,22.11.21)

Berlin,Prater Galerie digitaleröffnung 2020 (Bild: Prater Galerie)

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