Unser Freund Martin Maleschka öffnet sein privates Archiv für eine Kunstinstallation im “Satellit” der Architektur Galerie Berlin: Im Kunst-Raum in der Karl-Marx-Allee stehen sich bald zwei ikonografische Artefakte künstlerischer Arbeit in der DDR gegenüber: Je eines aus seinem privaten Archiv sowie dem Kunstarchiv Beeskow. Aus dem Maleschka-Fundus stammen die Fragmente des Stableuchtensystems, das in zahlreichen Kultureinrichtungen der DDR eingebaut und vor allem durch die Verwendung im Foyer des ehemaligen Palastes der Republik in Berlin bekannt wurde. Entworfen wurde es 1974 vom Formgestalter Peter Rockel, der sich dabei vom „Lichtsystem 2000“ der westdeutschen Firma Kinkeldey inspirieren ließ. Aus dem Kunstarchiv Beeskow, das 17.000 Kunstwerke aus 40 Jahren DDR bewahrt, ausstellt und erforscht, hat Martin Maleschka drei Teile (von insgesamt 16) des Wandbildes „Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“ von Willi Sitte ausgewählt. Sitte gilt als einer der wichtigsten Staatskünstler der DDR und schuf das Werk 1979 für die SED-Parteischule „Karl Marx“.
Während es sich beim gebrauchsorientierten Leuchtensystem um beinahe zeitloses Design handelt, zeugt das bereits unmittelbar nach der Wende demontierte Monumentalbild Sittes von der Vergänglichkeit politischer Kunst. Die Gegenüberstellung verdeutlicht diese zeitenabhängige Relevanz, möchte zugleich aber für einen von ideologischem Ballast befreitenen Blick auf das Wesentliche werben. Eröffnung ist am 21. November um 19 Uhr. (db, 12.11.19)
Berlin, Staatsratsgebäude (Bild: Martin Maleschka)