Es war ein Abschied auf Raten, bis sich dieser Tage der Bagger an einem ehemaligen indischen Restaurant zu schaffen machte: Das “Maharaja” am Neuen Pferdemarkt (Ecke Budapester Straße/Feldstraße, neben der Rindermarkthalle) hatte in Hamburg-St. Pauli über Monate hinweg für Schlagzeilen gesorgt. Denn das Immobilienprojekt, das bis 2024 den bisherigen eingeschossigen Pavillonbau ersetzen soll, ist – freundlich gesagt – umstritten. Das geplante sechsstöckige verklinkerte Bürohaus steht für die Abrissgegner:innen für die Gentrifizierung und Immobilienspekulation, die sie für ihr gesamtes Quartier fürchten und verhindern wollen. Eine Online-Petition mit gut 1.000 Unterzeichnenden kritisierte, dass für den Neubau kein Lärmschutzgutachten vorliege, kein Bedarf für neue Büroflächen bestehe, 21 Bäume gefällt werden müssten und nicht zuletzt mit dem unmaßstäblich hohen Riegel ein städtebaulicher Störfaktor einziehen würde.

Zunächst sah es nach einem Sieg aus, denn 2020 konnte die Bürger:inneninitiative einen juristischen Erfolg verbuchen. Die Formulierung im Mietvertrag “planungsbefangen” (soll heißen, man will neu bauen) sei zu vage, um ein Sonderkündigungsrecht zu begründen. Doch vor einem Vierteljahr unterlag die Restaurantbetreiberin schließlich vor Gericht und musste räumen – und an diesem Dienstag starteten die Abrissarbeiten. Selbst lebhafte öffentliche Proteste konnte daran nichts ändern. Das Objekt selbst gehört der Stadt Hamburg, der Neubau bildet ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer lokaler Unternehmer:innen. Im neuen Bürohaus sollen ein Tonstudio und eine Autowerkstatt, die zuvor auf dem Gelände untergebracht waren, wieder Räume erhalten. Das Maharaja hingegen musste an anderer Stelle in St. Pauli unterkommen. Für die Restaurantbetreiberin ist es bereits das zweite Mal, dass Sie wegen eines Neubaus in St. Pauli zum Ortswechsel gezwungen wurde. (kb, 24.6.21)

Hamburg-St. Pauli, das indische Restaurant “Maharaja” (Bild: holydaycheck.de)

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