Die Hyparschale im Magdeburger Stadtpark Rotehorn gilt als kunstvolles, materialeffizientes Bauwerk und als das größte noch existierende Schalenbauwerk des Bauingenieurs Ulrich Müther (1934-2007). Neben der Stadthalle wurde die Hyparschale als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum 1969 errichtet. Der Name bezeichnet eine Schalendachkonstruktion aus hyperbolischen Paraboloiden, die Optik des Bauwerkes aber begeistert gleichermaßen in der Außenansicht wie im Inneren. Die Konstruktion aus vier der regelmäßig doppelt gekrümmten Betonschalen (Materialdicke nur zirka 7 Zentimeter!) überspannt eine Fläche von 48 x 48 Meter stützenfrei. Nachdem Magdeburg ein neues Messegelände erhalten hatte, verfiel die Hyparschale in den 1990er Jahren mehr und mehr und ein Totalverlust war zu erwarten. 1998 unter Denkmalschutz gestellt, änderte sich zunächst nichts, obwohl es nicht an verschiedenen Bemühungen mangelte. Mit der (noch laufenden) Sanierung der benachbarten, 1927 errichteten Stadthalle ab 2017 geriet die Hyparschale wieder in den Blickpunkt und es gab Ideen, sie zur Ergänzung der Halle für kleinere Veranstaltungen und Ausstellungen zu nutzen. Ein Investor fand sich nicht, so entschloss sich die Stadt Magdeburg selbst tätig zu werden.

Von 2019 bis 2024 wurde die Hyparschale nach Plänen von gmp Architekte (die aktuell auch die benachbarte Stadthale sanieren) umgebaut. Eine besondere Herausforderung war die denkmalgerechte Sanierung der Schalenflächen, um die Bauwerkstabilität möglichst dauerhaft zu sichern. Die Schalenoberflächen wurden millimeterweise abgestrahlt und Carbonfasermatten aufgebracht und im Feinbeton verspritzt. So ist direkt auf der alten Dachhaut zu beiden Seiten eine bis zu 10 mm starke Schicht aus korrosionsbeständigem Carbonbeton entstanden. Die quadratische Struktur des 2300 Quadratmeter großen, stützenfreien Innenraumes wurde durch vier Kuben von je 15 x 15 Meter in den Ecken zu einer neuen Raumstruktur ergänzt. Durch Brücken sind die Galerie-Ebenen verbunden und erlauben flexibel nutzbare Innenräume für kleinere Veranstaltungen, Seminare, Ausstellungen etc. Der Veranstaltungssaal in der Mitte fasst rund 500 Personen. Die „neue“ Hyparschale steht durch das Zusammenspiel von Denkmalschutz und Neukonzeption beispielhaft für den Erhalt weiterer Bauten Müthers bzw. der Nachkriegsmoderne. Am 19. Juli 2024 wird das Gebäude mit der Ausstellung „BANKSY – A VANDAL TURNED IDOL“ offiziell eröffnet. (Wolfram Friedrich, 6.7.24)

Magdeburg, Hyparschale, 2024 (Bild: Wolfram Friedrich)

Magdeburg, Hyparschale 2024 (Bild: Wolfram Friedrich)

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