General Franco, der Spanien zwischen 1936 und 1975 regierte, hatte große Pläne für sein Land, auch im Städtebau. Nach dem Bürgerkrieg, in den 1940er und 1950er Jahren, wurde Architektur unter seinem diktatorischen Regime dazu instrumentalisiert, den Machterhalt zu sichern und zugleich die Bevölkerung nach einem faschistoiden Gedankengut zu formen. In den urbanen Räumen von Madrid bis Barcelona wurde munter rekonstruiert und modernisiert, im ländlichen Raum entstanden zahlreiche Neudörfer – eine Planungspolitik, die programmatisch bis in die spanischen Kolonien in Nordafrika weitergereicht wurde.

Bei Dom Publisher ist nun ein Sammelband zum Thema erschienen, herausgegeben vom Stadtplaner und Soziologen Harald Bodenschatz gemeinsam mit dem Stadtplaner und Politologen Max Welch Guerra. Sie interpretieren die Bauaufgaben Wohnen, Arbeiten und Erholung als “Bausteine einer rechten Geschichtspolitik”, die zwischen dem Rückbezug auf vermeintlich nationale Formen und einer international – vor allem an den faschistischen Staaten Italien und Deutschland – geschulten Moderne geschickt ausbalancierte. Denn am Ende des Tages sollten die Bürger:innen durch ihre gebaute Umwelt zu einer nationalkatholizistischen Gesinnung finden. Die hiermit vorgelegte Studie zum Städtebau zu Francos Zeiten wurde von der Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. (kb, 15.6.21) 

Welch Guerra, Max/Bodenschatz, Harald (Hg.), Städtebau als Kreuzzug Francos. Wiederaufbau und Erneuerung unter der Diktatur in Spanien 1938–1959, Dom Publishers, Berlin 2021, 24 x 30 cm, 460 Seiten, 570 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86922-527-2.

Titelmotiv: Valle de los Caidos/Spanien, 1940 bis 1959, bis 2019 Grablege Francos (Bild: Håkan Svensson (Xauxa), GFDL oder CC BY SA 3.0, 2005)

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