Nach dem Tod Stalins vollzog sich im Bauwesen der DDR ein tief­g­rei­fender Wand­lung­s­pro­zess. Nicht nur die Ästhetik des “Zucker­bä­cker­s­tils” stand auf auf dem Prüf­stein, sondern mit ihr auch Ideo­logie, Bautechnik und das Verhältnis zwischen Archi­tekten, Inge­nieuren und der Staats­füh­rung. Das, was zwischen 1955 und 1960 mit Archi­tektur und Städ­tebau geschah, war bei weitem viel­schich­tiger als bisher ange­nommen. Der Über­gang vom Tradi­tio­na­lismus hin zur Moderne war kein gerad­li­niger Prozess, sondern er besaß Wendungen und nicht wahr­ge­nom­mene Alter­na­tiven.

Der promovierte Historiker Toni Salomon, der heute als selbstständiger Antiquar, Autor und Lektor arbeitet, beleuchtet in seiner Studie erst­mals im Detail, wie dieser Aushand­lung­s­pro­zess verlief und was die Akteure antrieb. Reich bebil­dert verschränkt er dabei Theorie und Baupraxis. Die “Ost­mo­derne” gewinnt so deut­lich an Kontur – nicht nur als Stil, sondern als Ergebnis verschie­denster Ideen, Inter­essen und Macht­lagen; eindeutig zu unter­scheiden vom Bauen in West­deut­sch­land und anderen sozia­lis­ti­schen Staaten. Damit liefert die Arbeit zugleich Anhalts­punkte über Möglich­keiten und Grenzen von Wandel in der DDR im Allge­meinen. (kb, 8.11.16)

Salomon, Toni, Bauen nach Stalin. Architektur und Städtebau der DDR im Prozess der Entstalinisierung 1954-1960, Verlag Hans Schiler, 2016, Hardcover, 592 Seiten, ISBN 9783899300659.

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