“Bauhaus”: Bei diesem Wort denkt man an Weimar, Dessau, Berlin, vielleicht Tel Aviv – weniger jedoch an das Rheinland. Nicht ganz zu Unrecht, denn tatsächlich sind hier kaum direkte Verbindungen zum Bauhaus nachweisbar. Eine prominente Ausnahme von der Regel bilden die Bauten des kurzzeitigen Bauhaus-Direktors Mies van der Rohe in Krefeld, das sich inzwischen selbst als “Bauhaus-Stadt” rühmt. Und doch entstehen in der Zwischenkriegszeit am Rhein eine ganze Reihe “moderner” Architekturen, die in ihrer funktionalen Konzeption und sachlich-abstrakten Form der Bauhaus-Idee sehr nahestehen.
Unter dem Titel “Neues Bauen im Rheinland” liefert das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland nun eine kritische Bestandsaufnahme dieser Bauten. Anlass ist das Gründungsjubiläum des Bauhauses, das in NRW unter dem Motto “100 Jahre Bauhaus im Westen” begangen wird. Entstanden ist eine Publikation, die einen umfassenden Einblick in die regionale Vielfalt des “Neuen Bauens” der 1920er Jahre bietet. Die Herausgeber wollen ihr Buch damit auch verstanden wissen als “Kommentar zu einer allzu eindimensionalen Huldigung einer zum Label erstarrten Bauhaus-Moderne”. (fk, 31.3.19)
Köln, Naumannsiedlung (Bild: Jürgen Gregori, LVR-ADR)
Neues Bauen im RheinlandEin Führer zur Architektur der klassischen Moderne, hg. vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Imhof Verlag, Petersberg 2019, ca. 16,5 × 23,5 cm, ca. 288 Seiten, ca. 250 Abbildungen, Hardcover, ISBN: 978-3-7319-0778-7, Erscheinen in Kürze angekündigt.