Haben Sie diese Woche noch Zeit für einen kurzen Abstecher nach Bremen? Nehmen Sie sie sich: Dort gibt es einen feine Rückschau auf die planerische Welt der Neunziger. Eine Ausstellung im Bremer Zentrum für Baukultur (Am Wall 165-167, 28195 Bremen) wirft einen Blick auf das Werk des Architekten Helmut Rabien, der in den Jahren 1987 bis 1998 Leiter der Hochbauabteilung des Bauamts Bremen-Nord war. In dieser Zeit sind in Bremen-Nord vielfältige Bauten entstanden, die von Rabien und seinem Team entworfen, überarbeitet oder mitgestaltet wurden. Viele der Pläne lassen die außergewöhnliche künstlerische Handschrift des Architekten erkennen und verdeutlichen seine Entwurfsmethode. Ein Großteil der Originalzeichnungen jener Jahre wurden nun dem Archiv des Zentrums für Baukultur (b.zb) übergeben – sie stellen einen wichtigen und ästhetisch originellen Beitrag zur Baukultur der Stadt dar.
Noch bis Freitag, den 20. September kann man im b.zb unterm Titel “Helmut Rabien – Zeichnungen, Entwürfe, Bauten. Baukultur im Amt” eine Auswahl von etwa 40 Plänen und Zeichnungen besichtigen. Zu sehen sind ausschließlich Originale, sowohl von realisierten als auch von nicht umgesetzten Entwürfen. Unter den Projekten sind Beiträge zur Hafen- und Stadtrandentwicklung sowie der Umgestaltung von zentralen Plätzen in Bremen-Nord. Und in den künstlerisch anspruchsvollen, oft farbigen Illustrationen geht es detailfreudig und mitunter auch humorvoll zu. Auch Blaupausen und Aquarelle sind ausgestellt, und die Schau ist nicht streng chronologisch gehalten. Sie orientiert sich an der ästhetischen Qualität der Zeichnungen – und macht dabei noch einmal deutlich, wie ambitioniert und optimistisch bundesdeutsches Bauen und Entwerfen am Ende des 20. Jahrhunderts oft war. (db, 15.9.24)
Bremen, Zeichnung Helmut Rabien (Bild: b.zb)