Bei Ruby Press ist jüngst das Buch „Ästhetik der Technik“ von Christina Köchling erschienen. Die Autorin, Wissenschaftlerin an der Universtät Weimar, nimmt darin drei mittlerweile historische Ökohäuser unter die Lupe: Das „Baumhaus“ von Ot Hoffmann in Darmstadt (1968–1972), das „Lufthaus“ – Internationale Begegnungszentrum der Wissenschaft IBZ (1979–1983) – von Otto Steidle in Berlin und das „Solarhaus“ (1995) von Rolf Schoch in Zollikofen. Die Architekten rückten jeweils die Potenziale der Natur in den Mittelpunkt und nutzten Lowtech-Ideen wie Wasserspeicherung und -weiterverwendung, passive Kühlung oder Solarenergie. Das Baumhaus beispielsweise ist ein bepflanztes Terrassenhaus mit Grauwasserreinigung, das Solarhaus richtet sich zur Sonne aus und das IBZ nutzt einen passiv erwärmten respektive passiv gekühlten Luftkreislauf zur Temperaturreguelierung.
In interdisziplinärer Zusammenarbeit wurden die Inhalte mit Studierenden und begleitenden Expert*innen von Transsolar Klima-Engineering erarbeitet. Erforscht wurde, wie sich das Klima auf Städtebau, Form, Material und Grundriss eines Gebäudes auswirkt – selbstverständlich auch mit dem Blick auf die heutigen Herausforderungen. Die Erkenntnisse wurden durch Planrecherche, Zeichnungen, Messungen vor Ort, Fotos und Interviews mit Nutzer*innen gewonnen. Speziell für das Buch wurden Klimazeichnungen angefertigt, die Luftströme, Wärmestrahlung, thermische Zonen, Wasserkreisläufe sowie Szenarien der Veränderung zeigen. Das Buch stellt damit den Wandel, dem das nachhaltige Bauen im Laufe der Zeit unterliegt, in Form einer entwurflichen Transformation dar. (pk, 19.4.25)

Berlin, Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft, Architekt: Otto Steidle, 1979–1983 (Bild: Mila Hacke, CC BY-SA 4.0, 2013)