Bei einigen Bauten kommen selbst Denkmalschwärmer:innen ins Stottern. Da sind die Rauen und Grauen, die manche als hässlich schmähen. Da können sich Architekturfreund:innen aber immer noch als Avantgardist:innen empfinden und auf den Lauf der Zeit hoffen. Aber, wirklich schwierig wird es bei den Bauten, die für schlimme Erfahrungen, für Leid und Unrecht stehen. Hier hilft sich die Forschung mit Konstrukten wie „unbequeme“ oder „schwierige/ungeliebte“ Denkmale. Dazu zählen Objekte (fast) aller Baugattungen und Auftraggeber:innen. Prägender scheinen die Zeit und die Regierungsform zu sein, in der sie entstanden. Vor diesem Hintergrund sucht aktuell die Fachzeitschrift „Die Denkmalpflege“, herausgegeben von der VdL (Vereinigung der Denkmalfachämter der Länder), unter der Überschrift „Bauten aus Diktaturen“ nach Vorschlägen für gute Beiträge.
Beim Call liegt der Schwerpunkt auf zwei Regionen und Zeitabschnitten: NS-Deutschland zwischen 1933 und 1945 sowie die DDR zwischen 1949 und 1989 (mit einer Offenheit für die Zeit von 1945 bis 1949 in der DDR als Phase der Diktaturdurchsetzung). Bauten der Bundesrepublik werden ausdrücklich nicht gesucht, doch der westdeutsche Blick auf die DDR (bis 1989) kann durchaus als Thema behandelt werden. Als Beispiele nennt der Call Großobjekte wie das Reichsparteitagsgelände Nürnberg, das Gauforum Weimar oder Villa von Joseph Goebbels am Bogensee, die jüngst Schlagzeilen machte. Hier wurde bereits in der öffentlichen Debatte deutlich, wie schwierig es sein kann, zu vermitteln: Hier wird erhalten, um zu erinnern und zu mahnen, nicht zur Verherrlichung vergangener Diktaturen. Exposés bis zu 3000 Zeichen können bis zum 12. Oktober 2025 gesendet werden an: diedenkmalpflege@deutscherkunstverlag.de. (kb, 5.10.25)

Landhaus Bogensee (Bild: Olaf Tausch, CC BY 3.0, 2008)
