Auch wenn die Witterung nicht den Eindruck macht, in Berlin öffnet die Denkmalpflege gerade einen Adventskalender der besonderen Art: Stück für Stück, Türchen für Türchen werden U-Bahnstationen unter den besonderen Schutz des Staates gestellt. Heute Nachmittag vermeldet die “Berliner Zeitung”: “Neun DDR-Bahnhöfe kommen unter Denkmalschutz”. Gemeint sind die Stationen der U 5 zwischen Tierpark und Hönow. Diesem Teil der “einzigen zu DDR-Zeiten gebauten U-Bahnstrecke” komme u. a. ein besonderer verkehrsgeschichtlicher Wert zu, zitiert die BZ den Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert.
Besagte U-Bahnhöfe wurden (ausgenommen der später erneuerte Halt “Kienberg/Neue Grottkauer Straße”) vom Entwurfs- und Vermessungsbetrieb der Deutschen Reichsbahn (EVDR) gestaltet. In Berlin wurden vor Kurzem bereits West-Berliner Bahnhöfe der Postmoderne unter Denkmalschutz gestellt. Im Verbund fügt sich damit langsam auch im Untergrund ein baugeschichtliches Bild der ehemals geteilten Stadt, wie es Initiativen wie “Kerberos” in Berlin seit Monaten einfordern. Im September will eine Internationale ICOMOS-Tagung – thematisch passend – einen Blick auf das “stilistische Wettrüsten” zu Zeiten der Internationalen Bauausstellung werfen, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Jubiliäum feiert. Wir freuen uns also schon auf künftige Meldungen mit Titeln wie: “Berlin stellt weitere U-Bahnstationen unter Schutz”. (kb, 6.8.17)
Nachtrag: Die Pressemeldungen von 2017 stellten sich als nicht exakt heraus: Die benannten DDR-U-Bahnhöfe stehen in der Vorbereitung zu einer Unterschutzstellung, die aber noch nicht formell zu einem Ende gebracht wurde. (kb, 24.2.19)