In Berlin sieht sich Erich Mendelsohns WOGA-Komplex durch eine nachträgliche bauliche Verdichtung bedroht. Im Inneren des Bauensembles befinden sich großzügige Freiflächen und Tennisplätze, die Mendelsohn zur Erholung und sportlichen Betätigung der Anwohner anlegte. Seit 2007 liegen die Sportfelder brach, Initiativen zur Wiederbelebung scheiterten bislang. Mittlerweile wurden sie an Investoren verkauft, welche die Sportanlagen mit Wohnhäusern überbauen möchten. Jüngst wurde ein entsprechender Bauantrag gestellt. Voraussetzung wäre eine Aufhebung des Denkmalschutzes, der für die Gesamtanlage gilt.
Der WOGA-Komplex wurde zwischen 1925 und 1931 fertiggestellt und gilt als Mendelsohns städtebauliches Hauptwerk. Der Architekt realisierte hier mitten in Berlin eine Stadt in der Stadt mit Wohnhäusern, Kulturstätten, Einkaufsmöglichkeiten und Freiflächen. 1930-1932 plante Mendelsohns Büro selbst eine Nachverdichtung durch drei Wohnhäuser, die nun von Befürwortern einer Bebauung ins Feld geführt wird. Dieses Projekt ist nach übereinstimmender Aussage der Mendelsohnexpertinnen Prof. Dr. Regina Stephan und Prof. Dr. Kathleen James-Chakraborty aber eher als Zugeständnis an die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1903er Jahre zu verstehen. Der Architekt selbst äußerte sich nicht zu dieser Planung und publizierte sie im Gegensatz zu seinen anderen Arbeiten nie. (jr, 2.5.16)