Berliner Ruinologie
Vom Zweiten Weltkrieg über die Innenstadtbrachen bis zum Flughafenbauversuch, Berlin wird auf besondere Weise durch seine Ruinen geprägt. Einem besonderen Beispiel dieser Gattung widmet Chris Wunsch nun im Vergangenheitsverlag eine neue Publikation mit dem treffenden Untertitel “Die Berliner Ruinologie”: Die Rede ist vom Teufelsberg. Eine Erhebung, die aufs engste mit der Stadtgeschichte verwoben ist, war sie doch Teil der Welthauptstadtplanungen “Germania”, die der Architekt Albert Speer für die Nationalsozialisten zu Papier und Modell brachte. Hier sind die Trümmer des Zweiten Weltkriegs begraben, nach 1945 funktionierten die Alliierten das Areal zur Abhörstation um.
Heute ist es der Teufelsberg der prominenteste verlassene Ort Berlins, ein lost place. In seiner “Ruinologie” seziert Wunsch die Schichten des Trümmerbergs, und erzählt von den Utopien und Albträumen der Vergangenheit. Der Autor Christian-Gordon Wunsch, geboren 1981 in Berlin, studierte Kulturarbeit an der FH Potsdam und ist in Berlin als Kulturschaffender aktiv. Seit 2014 arbeitet er am ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry. (kb, 20.5.16)