Der Fotograf Bernard Larsson, geboren 1939 in Hamburg, arbeitete von 1959 bis 1961 in einem von den Niederlagen in Indochina und Algerien gezeichneten Frankreich. Von dort aus bereiste er das faschistische Spanien und Marokko. Bewegt vom Bau der Mauer in Berlin im August 1961 verließ er Paris, um sich vor Ort ein eigenes Bild von der Situation zu machen. Hier wurde Larsson einer der wichtigsten Fotografen des alltäglichen Lebens diesseits und jenseits der Mauer, dazu erschien 1964 sein Buch “Die ganze Stadt Berlin. Politische Fotos”.
Nachdem die studentische Protestbewegung 1966 Westberlin erreichte, hielt Larsson die Demonstrationen in der Art eines fotografischen Tagebuchs während eines ganzen Jahres fest. Seine fotografischen Aufzeichnungen endeten mit der Aufnahme der gezielten Erschießung von Benno Ohnesorg durch einen Beamten der Westberliner Polizei am 2. Juni 1967. Noch im gleichen Monat wurden seine Fotografien vom studentischen Untersuchungsausschuss der AStA großformatig ausgestellt. Mit “Leaving is Entering”, die im Museum für Fotografie der Staatlichen Museen zu Berlin noch bis zum 8. Januar 2017 zu sehen ist, stellt Larsson seine Berlin-Fotografien mit einer Auswahl zeitgleicher Aufnahmen in den internationalen Kontexte: von Warschau, Prag und Budapest bis hin zu Fotografien von Pop-Ikonen. (kb, 1.9.16)