Die Iglesia de Cristo Obrero y Nuestra Señora de Lourdes – oder kurz: die Kirche von Atlántida – gehört seit dem 27. Juli 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nach bereits 1952 erstellten Plänen des Architekten und Bauingenieurs Eladio Dieste entstand sie bis 1960 in einem Dorf nahe Montevideo in Uruguay. Auch wenn sich der längsgerichtete Backsteinbau auf einem rechteckigen Grundriss erhebt, ist alles an ihm in Bewegung. Mal öffnen sich in regelmäßiger Folge schräggestellte schießschartenähnliche Fenster, mal folgen die Seitenwände und die gewölbeähnliche Decke einem dynamischen Wellenmuster. Diese Form wiederholt sich jedoch nur selten in der liturgiebezogenen Innenausstattung, so im Zuschnitt der Altarinsel. Das Schiff wird flankiert von einem skulptural an die Oberfläche tretenden Zugang zum unterirdischen Baptisterium sowie vom durchbrochenen zylindrischen Campanile. Für die Kirche sollen Vorbilder aus dem mittelalterlichen Italien Pate gestanden haben.

Der 1917 geborene und 2000 gestorbene Architekt Eladio Dieste gilt (nicht nur) in seinem Heimatland Uruguay als einer der großen Vertreter der Moderne. Bekanntheit erlangte er u.a. für seinen ungewöhnlichen Umgang mit dem Material Backstein. Neben seiner Bautätigkeit hatte er verschiedene Lehraufträge inne und hielt mehrere baubezogene Patente. Mehrfach ehrte man Dieste für sein Lebenswerk, z. B. 1990 auf der Biennale in Quito oder 1999 mit dem Vitrubio-Preis für Architektur. Bereits 2010 hatte man sein gesamtes Oeuvre für das UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen, damals erfolglos. Doch erst, nachdem man 2018 für die Kirche von Atlántida einen Einzelantrag an die UNESCO stelle, gelang das Vorhaben. (kb, 15.8.21)

Kirche von Atlantida (Bild: © CPCN, Getty Foundation, Foto: Javier Villasuso, Nomination File)
Kirche von Atlantida (Bild: © CPCN, Getty Foundation, Foto: Javier Villasuso, Nomination File)

Kirche von Atlántida (Bilder: © CPCN, Getty Foundation, Foto: Javier Villasuso, Nomination File)

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