Bilder, visuelle Überlieferungen formen Wahrnehmungen, transportieren Erinnerungen und beeinflussen den Blick auf die Geschichte der “bewegten Jugend” im 20. Jahrhundert. Das gilt auch – und vielleicht in besonderer Weise – für die Bildschöpfungen der deutschen Jugendbewegung. Deren Selbst-Bilder drückten sich seit ihren Anfängen um 1900 in idealen bildlichen Darstellungen aus: beim Wandern und auf Fahrt, am Feuer, beim Tanzen und Singen. Doch ebenso wenig wie es “das” Idealbild jugendlicher Gemeinschaft gibt, kann von dem bzw. den Jugendlichen im Bild gesprochen werden. Eben jenen Bildern widmet sich vom 30. Oktober bis 1. November 2015 die Tagung “Zur visuellen Geschichte ‘bewegter Jugend’ im 20. Jahrhundert” auf Burg Ludwigstein bei Witzenhausen (Archiv der deutschen Jugendbewegung auf Burg Ludwigstein, Burg Ludwigstein, 37214 Witzenhausen).
Jugend war und ist durch gemeinschaftsstiftende Symbole und Rituale geprägt, unterscheidet sich in ihrer sozialen, religiösen und politischen Herkunft. Die Tagung fragt u.a. danach, wie sich verschiedene Jugendbewegungen des 20. Jahrhunderts visuell selbst inszenierten und wie sie von außen dargestellt wurden, welche Bedeutung Fotografien, Filme und andere Visualisierungen besaßen und welche Aussagekraft visuellen Quellen für die Erforschung der Geschichte der Jugend heute zukommt. Im Rahmen der Tagung wird auch die Ausstellung “Julius Groß als Fotograf der Jugendbewegung” in Witzenhausen eröffnet. (kb, 18.7.15)