1938-44 wurde in der Nähe des Weimarer Nietzsche-Archivs von den Nationalsozialisten eine Halle als Weihestätte für den 1900 Weimar gestorbenen Philosophen Friedrich Nietzsche errichtet. Die Idee zu dieser Gedenkhalle geht auf Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche zurück, eine Hitler-Verehrerin. Der erste Entwurf stammt vom völkisch-nationalistischen Architekten Paul Schultze-Naumburg und wurde Ende der 1930er Jahre von Albert Speer finalisiert. Die Gedenkhalle wurde fertiggestellt, aber nicht mehr in diesem Sinne bezogen. Stattdessen nutzten Hörfunk und Musik die Halle als Sendesaal und später als Eventocation.

Die Akustik des Saals gilt als hervorragend, für Klassikkonzerte wie Elektropartys. Von 1990 bis 2000 sendete der MDR von hier aus sein Landesprogramm „MDR THÜRINGEN – Das Radio“. Seit dem Auszug des MDR steht das Gebäude meist leer. Nun hat die eigens zu diesem Zweck gegründete Stiftung Sendesaal Weimar das Gebäude bei einer Zwangsversteigerung für 1 Million Euro erworben. Die Idee, darin ein Bildungs-, Kultur- und Geschichtszentrum einzurichten, hatte der Weimarer Martin Kranz, Event-Manager und Vorstand der Stiftung Sendesaal Weimar, bereits vor einigen Jahren. Nun wird die Realisierung realistisch, denn der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte, wie die FAZ berichtet, im vergangenen Jahr 5,2 Millionen Euro für diese Umwandlung zur Verfügung gestellt. Der „Ort brauche eine neue DNA“, so Martin Kranz 2023, „böse Orte brauchen einen guten Geist“. Aktuell umso mehr. (pk, 10.11.24)

Weimar, Ehemaliges Funkhaus, Entwurf Paul Schultze-Naumburg, Albert Speer, um 1934 (SchiDD, CC BY-SA 4.0, 2015)

Weimar, Ehemaliges Funkhaus, Entwurf Paul Schultze-Naumburg, Albert Speer, um 1934 (SchiDD, CC BY-SA 4.0, 2015)

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