“Presspassung” nannte es mein Fahrlehrer mit hochgezogenen Augenbrauen, wenn ich parkend die Autoreifen ganz (!) nah an den Bordstein brachte. In architektonischer Form ist das gerade für Bonn geplant. 54 Wohnungen sollen neu errichtet werden, verteilt auf acht Blöcke mit zwei Anbauten. Eigentlich gute Nachrichten für die begehrte Bundesstadt am Rhein. Das Problem liegt im wo und wie: Zwischen Eltviller und Rüdesheimer Straße entstanden in den 1950er Jahren in aufgelockerter Bauweise zweigeschossige Wohnzeilen mit viel Grün dazwischen. “Margarineviertel” nannten es die wohlhabenderen Nachbarn, wohl weil sie sich “echte” Butter leisten konnten.

Anfang dieses Monats wurden die Anwohner von der Wohnbau GmbH über das Projekt informiert. Seitdem wehren sie sich, z. B. mit einer Online-Petition. Es soll nichts kategorisch verhindert werden, aber mitreden und mitgestalten wollen die Betroffenen eben schon. Die Anwohner sprechen von 35 Bäumen, die für die Baumaßnahme mit Tiefgarage gefällt werden müssten. Stattdessen fordern sie klimaneutrales Bauen und ein offenes Gespräch über die Zukunft ihres Quartiers. Ob eine Aufstockung der Bestandsbauten, wie es die Online-Petition fordert, der Königsweg sein wird, sei dahingestellt. Aber den planenden Architekten kann und sollte mehr einfallen als Presspassung. (kb, 26.6.20)

Bonn, sog. Margarineviertel (Bild: mapio.net)

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