Ihr 50. Geburtstag ist noch nicht lange vorbei, nun steht der Abriss im Raum: die Bonner Oper sieht sich gerade akut bedroht. Die Fraktionen von CDU, SPD und FDP im Stadtrat schlugen kürzlich vor, Abriss und Neubau prüfen zu lassen. Die Stadt würde damit um die anstehende Sanierung herumkommen. Ein neues Opernhaus könnte die bislang räumlich getrennten Sparten Oper und Schauspiel vereinen – letztere sitzt im Stadtteil Bad Godesberg. Auch hier droht der Nachkriegsmoderne laut Informationen der Bonner Rundschau Ungemach: ein möglicher Standort für den Neubau wird derzeit von der denkmalgeschützten Godesberger Stadthalle besetzt.
Die Bonner Oper wurde 1962-1965 nach Entwürfen von Wilfried Beck-Erlang und Klaus Gessler errichtet. Mit ihrer skulpturalen Form und der prominenten Lage am Rhein prägt sie seit Jahrzehnten die Stadtsilhouette. Ihre kunstvolle Fassadenverkleidung aus Aluminiumkassetten erinnert an die Schuppen eines Fisches, das weit auskragende Rauchfoyer mit Panoramafenster versinnbildlicht die Bonner Republik. Hoffnung macht das Beispiel der in direkter Nachbarschaft gelegenen Beethovenhalle. Auch hier stand lange der Abriss im Raum – seit 2016 wird der Bau grundlegend saniert. (jr, 14.10.17)
Den passenden Architekturführer dazu gibt es von der Werkstatt Baukultur hier.