Bruno Flierl, geboren 1927 zur Zeit der Weimarer Republik in Schlesien, aufgewachsen in Nazi-Deutschland, am Ende des Zweiten Weltkriegs in französische Kriegsgefangenschaft geraten, kam 1947 in den Westteil Berlins. Wie sein Vater und sein Bruder wurde er Architekt und wählte nach der Gründung der DDR deren Hauptstadt Berlin-Ost zu seiner Heimat. Hier setzte er sich für eine moderne sozialistische Architektur ein. Zeitlebens beschäftigte er sich theoretisch mit den Wechselwirkungen von Gesellschaft und gebauter Umwelt. Nach dem Ende der DDR brachte er sich in die gesamtdeutsche, europäische und globale Architekturdebatte ein und nimmt bis heute auch zur Stadtplanung Berlins konstruktiv-kritisch Stellung.
Im 2015 erschienenen Buch “Selbstbehauptung” reflektiert Bruno Flierl sein Leben in drei Gesellschaften und erzählt auch seine Familiengeschichte im ungeteilten, im geteilten und im seit 1990 vereinten Deutschland. Schnellentschlossene können ihm am 20. Mai ab 19.00 in Berlin in der Hellen Panke bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung zuhören. Wer das nicht schafft, kann sich mit dem Flierl-Buch auf aufschlussreiche Reise durch drei politische Systeme und mehrere Bauformen der Vor- und Nachkriegsmoderne begeben. (db, 19.5.16)