Kein Geringerer als der Sozialpsychologe Alexander Mitscherlich – der mit seinem Buch “Die Unwirtlichkeit der Städte” zu einer Leitfigur der Umweltbewegung wurde – saß in der Gutachterkommission. Am südlichen Rand von Heidelberg plante man Mitte der 1960er Jahre das Wohngebiet “Emmertsgrund” für 11.000 Menschen entstehen. Zwischen 1970 und 1975 entstand in den grünen Hängen eine markante Großsiedlung. 1975 zog sich Mitscherlich als Gutachter vom Projekt zurück.
Mit den Jahren wandelte sich das Konzept, man baute Ein- und Zweifamilienhäuser. Nur 1992 wurde noch ein 18-stöckiges Bürohochhaus in die Siedlung gesetzt. Es half alles nichts, langsam rutschte der Emmertsgrund – im Vergleich zum gutbürgerlichen Heidelberg – in den Ruf eines sozialen Brennpunkts. Dieser Entwicklung wirkt nun seit einigen Jahren ein Quartiersmanagement entgegen. Der Emmertsgrund soll im begehrten Lebensraum Rhein-Main mit seinen Stärken – modernes Wohnen in naturnaher Lage – bekannt gemacht werden. Im Zuge dieses Projekts wurde auch das Bürgerhaus Emmertsgrund im Geist der Nachkriegsmoderne renoviert und 2012 eingeweiht. Das Architekturbüro Reichel und Benkeser wurde im Herbst 2014 für seine Arbeit mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet. (kb, 20.10.14)