Am Abend des 9. Mai 2025 besetzte ein „künstlerisches Aktionsbündnis“ das leerstehende und im Erhalt bedrohte Schauspielhaus Chemnitz mit einer spontanen Party. Die Aktion möchte ein Zeichen setzen gegen die geplanten Kürzungen der Stadt im Kulturbereich und für den Erhalt des Schauspielhauses, welches Rudolf Weißer, Architekt des Chemnitzer Stadthallenensembles, 1977–80 entwarf und realisierte. In Anspielung auf die am Freitagabend zeitgleich im Opernhaus stattfindende Europäische Kulturpreisgala rollten sie einen roten Teppich im Eingangsbereich des leeren Theaters aus. Mit Plakaten am Schauspielhaus, auf denen „C The Closed“ zu lesen ist, nimmt das Bündnis Bezug auf das Motto der Kulturhauptstadt „C the Unseen“, um die kulturpolitische Widersprüchlichkeit der Stadtverwaltung deutlich zu machen.
Im Jahr 2022 wurde das Schauspielhaus Chemnitz wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, im Februar 2025 wurde dann eine dauerhafte Schließung bis hin zum Abriss wahrscheinlich. Ein Brief des Instituts für Ostmoderne an den Chemnitzer Bürgermeister wurde mit Allgemeinplätzen beantwortet. Derzeit arbeitet die Stadt zudem an drastischen Kürzungsplänen im Kulturetat und hat für die Sanierung des Schauspielhauses bis 2029 keine Mittel in Haushalt eingeplant. Das einst modernste Theatergebäude der DDR mit seinen zuletzt vier Bühnen ist damit dem Verfall preisgegeben, was, so das Aktionsbündnis, ein Sinnbild für die kultur- und sozialpolitische Lage in Chemnitz und darüber hinaus sei. Das Manifest des Aktionsbündnisses ist auf Instagram unter @ctheclosed zu finden. (pk, 10.5.25)

Chemnitz, Besetzung des Schauspielhaus, Architekt Rudolf Weißer, 1977–80, durch das Aktionsbündnis C The Closed (Bild: C The Closed, 2025)