Eigentlich hatten wir uns mit allen Freund:innen der späten Moderne schon vor Monaten vom Mannheimer Collini-Center, zumindest von einem Teil davon, verabschiedet. Ursprünglich wollte die Eigentümerin “Deutsche Wohnwerte” bereits 2022 mit dem Abriss des Büroturms am 1974 eingeweihten Mannheimer Collini-Center beginnen. 2023 hatte die Stadt unter Auflagen die Abrissgenehmigung für den Bürobau, die Galerie und die Galerie erteilt. Zu den Auflagen zählte, die Infrastruktur für den Wohnturm samt barrierefreiem Zugang nicht zu beeinträchtigen, auch sollte der denkmalgeschützte Collini-Steg erhalten bleiben. Gleiches galt für die Kfz-Stellplätze, die zumindest mittelfristig – innerhalb von fünf Jahren – wiederhergestellt werden sollten. Anstelle des Büroturms, in dem früher das Technische Rathaus untergebracht war, wollte die Deutsche Wohnwerte ein Ensemble von vier flügelförmigen Gebäuden errichten: für Wohnungen, Büros und Praxisräume.
Die Gemeinschaft der Wohneigentümer:innen im Collini-Center hatte angekündigt, beim Regierungspräsidium Karlsruhe Einspruch gegen die Abrissgenehmigung einzulegen. Thomas Holzner, Sprecher der Eigentürmer:innen-Gemeinschaft, startete daraufhin eine Online-Petition zum Erhalt des gesamten Ensembles. Während 2023 alle Zeichen auf (Teil-)Abriss standen, berichtet nun die Presse, dass der Investor – eine Klausel im Vertrag nutzend – vom Kauf zurückgetreten ist und so das Collini-Center an die Stadt zurückgeben wird. Unter den gegebenen Bedingungen, darunter die städtischen Auflagen und die allgemein gestiegenen Baukosten, sei das Projekt wirtschaftlich nicht mehr darstellbar. Noch ist unklar, was dies für die Zukunft des Bauwerks bedeutet. Zunächst will die Stadt nach einem neuen Investor suchen. Abrissgegner:innen wie der Verein “Wir im Collini”, die sich für das Ensemble engagieren, dürften jetzt wieder auf eine Lösung mit Erhaltungsperspektive hoffen. (kb, 13.6.24)
Mannheim, Collini-Center, Karl Schmucker, 1974, Innenaufnahme der Galerie (Bild: Maximilian Kraemer, 2019)