Die Siedlung mit dem sprechenden Namen Eisenheim in Oberhausen wurde 1846 gegründet und ist damit eine der ersten Arbeitersiedlungen des Ruhrgebiets. Seitdem sind zahlreiche weitere Werks- und Arbeitersiedlungen im „Revier“ entstanden – von der berühmten Margarethenhöhe über Reformsiedlungen, Großwohnsiedlungen bis zum experimentellen Wohnungsbau und der „Neuen Stadt Wulfen“. Im „Atlas Ruhrgebiet“, der im November 2024 im Kettler Verlag erscheint, werden 14 Siedlungen detailliert vorgestellt. Neben der historischen Aufarbeitung der Siedlungsgeschichten schlagen die Autor:innen stets einen Bogen zu aktuellen Debatten: der konzeptionelle Voluntarismus und die gestalterisch-funktionale Konsequenz vieler dieser Bauprojekte werden im Licht der heutigen Anforderungen an kostenoptimiertes Bauen und Nachhaltigkeit betrachtet, die Siedlungen damit auf ihre Zukünfte und verschiedene Schichten ihrer Vorbildwirkung geprüft.
Im Buch werden die Gebäude durch pointierte Fotografien des Dortmunder Architekturfotografen Detlef Podehl und umfassende Projektbeschreibungen plastisch. Eigens angefertigte grafische Analysen – teilweise als dreidimensionale Linienzeichnungen – der städtebaulichen und gebäudespezifischen Kennwerte ermöglichen eine architekturtheoretische Vergleichbarkeit der Siedlungen. Zudem geben die Autor:innen des Bandes, Alexandra Apfelbaum, Georg Ebbing, Hans H. Hanke, Moritz Henkel, Sonja Hnilica, Anna Jessen, Wolfgang Sonne und Ingemar Vollenweider, in fünf Essays Überblicke über die durch die Siedlungen vorgestellten Bauepochen. „Atlas Ruhrgebiet. Von der Arbeitersiedlung zum experimentellen Städtebau“, herausgegeben von Moritz Henkel, Anna Jessen, Ingemar Vollenweider vom Lehrstuhl Städtebau an der TU Dortmund, erscheint im November 2024 im Kettler Verlag und kann bereits vorbestellt werden. (pk, 1.11.24)
Bochum, Terrassenhaus Girondelle, Architekt Albin Hennig, 1965-69 (Copyright: Detlef Podehl/Verlag Kettler)
Cover Atlas Ruhrgebiet, 2024 (Bild: Kettler Verlag)