Die Geschicht dieses unübersehbaren Kirchenbaus liest sich wie ein “Who’s Who” der Internationalen Moderne: 1980 wurde die Crystal Cathedral fertiggestellt nach einem Entwurf von Philip Johnson, inspiriert durch eine Skizze des Altmeisters Mies van der Rohe (“Turmhaus an der Friedrichstraße”) von 1921, ergänzt um “Nebenbauten” von Richard Neutra. Das sakrale Schätzchen steht im kalifornischen Garden Grove und kann mit allerlei Superlativen aufwarten. Die Stahlkonstruktion von 142 Meter Länge und 40 Metern Höhe hält 10.000 nach außen verspiegelte Glassscheiben zusammen, im Inneren ist Raum für 3.000 sitzende und weitere 1.000 musizierende Gläubige, der 73 Meter hohe Turm trägt 52 Glocken, …
Die von einer evangelischen Freikirche u. a. für wöchentliche Fernsehgottesdienste genutzte Kirche wurde 2012 nach einem Insolvenzverfahren verkauft – an den konfessionellen Mitbewerber, die römisch-katholische Kirche. Das Bistum Orange hat den Bau unter großzügigem Einsatz von italienischem Marmor zur Kathedrale umgerüstet. In diesen Tagen wurde das Ergebnis – jetzt geführt unter dem Namen “Christ Cathedral” – geweiht. Die Fertigstellung der Renovierung ist für das Frühjahr 2020 geplant. Als erste Kritik an den doch nicht unerheblichen Kosten für die Maßnahme aufkam, konterte Bischof Kevin Vann: Schönheit weckt Glauben und der inspiriert zu karitativer Arbeit. Das Geld sei also bestens angelegt. So gesehen … (kb, 20.7.19)
Bilder: Garden Grove, Crystal Cathedral (Bild: Arnold C., gemeinfrei, 2007)