Wer teure Anwälte hat, hat keine Probleme, darzustellen, dass ihm das Geld fehlt, ein Gebäude angemessen nutzen zu können. Klingt paradox, ist aber so. Das lassen wir jetzt einfach mal so stehen und gehen nun über zur eigentlichen Meldung des Tages: Das ehemalige Bayer-Kasino in Krefeld-Uerdingen wird abgerissen – trotz eines noch immer gültigen Urteils des Oberverwaltungsgerichtes Münster zur Denkmalwürdigkeit. Der Bayer-Nachfolger Covestro erklärte in einer Stellungnahme Ende Juli: „Aufgrund der klar nachgewiesenen Nicht-Nutzbarkeit kann das Gebäude nun unter Auflagen zurückgebaut werden”, eine Genehmigung der Stadt Krefeld werde erteilt. „Nach erfolgter Abstimmung zur denkmalrechtlichen Dokumentation werden wir mit den Abrissarbeiten beginnen können“, erklärte „Covestro First Real Estate“-Geschäftsführer Jan Lüben.
Das Bayer-Kasino ist ein Entwurf des aus Krefeld stammenden Architekten Helmut Hentrich und wurde 1961 eingeweiht. Seit Herbst 2011 ist der Bau mit der charakteristischen Alu-Glas-Fassade ungenutzt. In den vergangenen Jahren fielen bereits mehrere Bauten des Poelzig-Schülers Hentrich, so 2014 das ebenfalls denkmalgeschützte Friedrich-Engelhorn-Hochhaus der BASF in Ludwigshafen (1957) und 2012 bereits das Bayer-Hochhaus in Leverkusen (1963). Das 1966 fertiggestellte Finnland-Haus im abrissfreudigen Hamburg hingegen wurde 2016/17 saniert. Während in Krefeld ein weiteres – obendrein gut erhaltenes – wirtschafts- und sozialgeschichtliches Zeugnis der “Bonner Republik” abgeräumt wird. (db, 24.8.18)