Die Hardenbergstraße steht architektonisch noch heute für das West-Berlin der 1950er Jahre: Etliche herausragende Beispiele der Nachkriegsmoderne finden sich hier, darunter auch das ehemalige Amerika Haus. 1957 nach Plänen von Bruno Grimmek errichtet, war es fast 50 Jahre lang als Informations- und Kulturzentrum der USA im Berliner Alltagsleben verankert. Und erlebte eine wechselhafte Geschichte: Lyonel Feininger und Robert Rauschenberg stellten hier aus, Willy Brandt und Robert Kennedy zählten zu den Besuchern – doch es flogen auch Eier und Moltow-Cocktails gegen das vermeintliche Symbol des US-Imperialismus. 2006 gaben die Amerikaner den denkmalgeschützten Bau an das Land Berlin zurück.
Seit Herbst 2014 ist das Gebäude nach einigen Jahren Leerstand und Interimsnutzungen nun festes Domizil der Stiftung C/O Berlin. Aus diesem Anlass zeichnet ein Buch die bewegte Geschichte des Amerika Hauses nach – erweitert um Interviews mit Zeitzeugen wie Otto Schily, John Kornblum und Astrid Proll sowie fotografische Dokumentationen und Reflexionen von Jörg Sasse und Michael Disqué. Der Autor Hans Georg Hiller von Gaertringen stellt sich der Aufgabe, Architektur- und (West-Berliner) Zeitgeschichte in einem Buch zu einen. (db, 5.7.15)