Ein solcher Titel ist – vielleicht vergleichbar mit einem internationalen Hattrick im Kirschkernweitspucken – eine Ehre und auch wieder nicht: Der damit bis 2009 “ausgezeichnete” Wolkenkratzer wurde 1961/64 von der Architektin Natalie Griffin de Blois (mit Gordon Bunshaft, für das Büro Skidmore, Owings & Merrill) gestaltet. Doch schon lange war er von höheren Bürotürmen umringt. Nur dass diese eben alle von ihren männlichen Kollegen entworfen werden durften. Sprach der Superlativ also eher von einer Gender-Schieflage in der Architektur der Nachkriegsmoderne, handelt es sich dennoch um ein elegantes Bauwerk von 360 Metern und 52 Stockwerken Höhe.
Niklas Maak spricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gar von einem “Meisterwerk” mit “leichten, filigranen, vom nahen Seagram-Building inspirierten Vertikalen”. Doch das “270-Park-Building” soll jetzt einem noch höheren Neubau weichen – entworfen wieder von einem männlichen Berufskollegen, von Norman Foster. Eine neue Bauordnung erlaubt seit Kurzem höhere Neubauten. Und nachdem man in den 1960er Jahren zunächst historistische Wohnblöcke zugunsten neuer Bürotürme niederlegte, sollen viele der nachkriegsmodernen Wolkenkratzer nun für noch höhere Wohnbauten Platz machen. Damit wird wohl eine neue Form von Superlativen in Manhattan Einzug halten. (kb, 26.1.19)
New York, Manhattan, 270-Park-Hochhaus (Bild: Teilnehmer/Team, official-ly cool, CC BY SA 3.0, 2008)