Der japanische Architekt Arata Isozaki (1931-2022) war das, was man weltläufig nennt – (ehrenhalber) Mitglied im Bund Deutscher Architekten, in der American Academy of Arts and Letters und in der Polnischen Akademie der Gelehrsamkeit, nicht zu vergessen der Pritzker-Preis. Auch in seinen eigenen Bauten schlug er den Bogen vom anfänglichen Metabolismus bis zur späten Postmoderne. Nicht zuletzt machte er sich als Architekturhistoriker und -theoretiker verdient, als er mit seinem Buch „‚Das Japanische‘ in der Architektur“ („Kenchiku ni okeru ’nihon teki na mono'“) kommt eine weitere Seite Isozakis in in Deutschland zur Geltung, Dezember 2022 verstorbene Grandseigneur unter Japans führenden Architekten und Träger des Pritzker-Preises, war ein brillanter Denker und Theoretiker. In seinem Meisterwerk „‚Das Japanische‘ in der Architektur“ („Kenchiku ni okeru ’nihon teki na mono'“) einen roten Faden durch die Baugeschichte seines Heimatlands legte.
Von den Anfängen im 7. Jahrhundert bis zum Bauen des 20. Jahrhunderts beschreibt Isozaki die Entstehung und Wechselwirkung der großen japanischen Bauten. Hier gilt sein Augenmerk besonders der Aufnahme chinesischer und westlicher Einflüsse sowie dem Setzen eigenständiger Akzente. Auch der Besuch von Bruno Taut, dessen Wertung der japanischen Architektur, ist Isozaki einen Eintrag in sein Buch wert. Zudem verweist er auf philosophische Prinzipien wie die Wabi-Sabi-Ästhetik, die Schönheit der Unvollkommenheit. Unter diesen großen gedanklichen Klammern gelingt ihm ein Rundumschlag von der Frühzeit bis zur Moderne und Postmoderne in Japan. Abgerundet wird das Überblickswerk durch ein Personenregister und ein Glossar. Nun ist Isozakis Buch zum ersten Mal in der Edition Architektur und Kultur auf Deutsch erschienen. (kb, 15.4.25)

Der Tokioer Kapselturm, ein 1972 errichtetes Bauwerk im Geist des Metabolismus, wurde 2022 abgerissen bzw. demontiert (Bild: Kestrel, CC BY SA 4.0, 2011)