Gerade in den sich stetig verändernden Städten ist Werbung an Gebäuden oft sehr kurzlebig. Wie schön war es da, in der Metropole München in bester Lage direkt am Karlsplatz, dem “Stachus”, von originalen 1950er-Jahre-Schriftzügen empfangen zu werden: “Osram – hell wie der lichte Tag” prangte unübersehbar auf den klassizistischen Rondellbauten beidseitig des Karlstors. Nun sind die Wirtschaftswunder-Relikte weg. Anfang September wurden sie demontiert und werden auch nicht wiederkommen! Doch warum hat man diese Kollektiverinnerung überhaupt entfernt?
Osram wollte die Schriftzüge austauschen und die Neonröhren durch LED-Lichter ersetzen. Für diese Modernisierung braucht der Leuchtmittelhersteller jedoch die Genehmigung der Stadt. Das zuständige Referat für Stadtplanung und Bauordnung teilte auf Nachfrage der Münchener Abendzeitung mit, dass die denkmalrechtliche Erlaubnis für die Demontage der Reklame vorlag. Für die Erneuerung mit LED-Lichtern habe das Unternehmen jedoch unvollständige Unterlagen eingereicht, wodurch der Antrag nicht genehmigungsfähig war. Von vornherein ausgeschlossen hat die Denkmalschutzbehörde die neue Reklame jedoch nicht. Ein nachgebesserter Antrag zur Anbringung der LEDs wurde indes nicht eingereicht, und dabei bleibt es wohl: Einem Osram-Sprecher zufolge werde der historische Schriftzug restauriert, anschließend sollen Teile davon im Ausstellungsbereich des Unternehmens untergebracht werden. Der Stachus ist aber nun ein kleines bisschen dunkler … (db, 6.9.19)
München, Stachus 2013 (Bild: Martin Falbisoner, CC BY-SA 3.0)