Werner Durth nennt sie im mR-Interview die „unterirdische Stadt“, die oft den eigentlichen Reichtum der Moderne darstellt: hier die Berliner Luftschutzanlage im U-Bahnhof Gesundbrunnen (Bild: Frieder Salm)
Es sind die Stiefkinder der Architektur: Straßen, Tunnel und Versorgungsbauten. Dabei ginge ohne die Orte der Infrastruktur (nicht nur) in der modernen Stadt gar nichts. Denn viele dieser Zeugnisse der Moderne sind uns erst aufgefallen, als sie ausgefallen sind. Und nun stellt sich die Frage nach ihrer Erhaltung. Grund genug, diesem verborgenen Nervensystem ein eigenes mR-Themenheft (Redaktion: Julius Reinsberg) zu widmen.
Im Leitartikel zeichnet Dirk van Laak das unsichtbare Nervensystem der Moderne nach, das aus Schienensträngen, Autobahnen, Stromtrassen und Abwassernetzen gebildet wird. Julius Reinsberg braust über die Stadtautobahnen der Republik, die lange Zeit als prestigeträchtige Fortschrittssymbole gehandelt wurden. Benjamin Brendel erklimmt mit dem Staudamm einen trotz seiner Ausmaße selten beachteten Großbau. Elisa Lecointe zeigt auf, wie Adolf Meyer der Stadt Frankfurt mit Funktionsbauten seinen Stempel aufdrückte. Paul Zalewski lädt zum Rundgang ins Hannover der Nachkriegszeit, die wohl autogerechteste Stadt Deutschlands. Im Interview spricht Julius Reinsberg mit dem Architekturhistoriker Werner Durth über die Infrastruktur der unterirdischen Stadt, die nach 1945 oft maßgeblich für den Wiederaufbau war. Im Porträt besucht Daniel Bartetzko den Berliner Rundlokschuppen. Und in der Fotostrecke präsentiert der Verein Berliner Unterwelten e.V. schließlich exklusive Einblicke in den Bauch der Hauptstadt. Hier gehts zum neuen Heft… (db/kb/jr, 13.2.17)