“Das sind doch bloß Töppe!”

… mit diesen Worten soll die Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907-2001) ihre international gefeierten Entwürfe heruntergespielt haben. Die blau-weißen Vasen, Kannen und Gefäße, die jahrzehntelang in den von ihr mitbegründeten HB-Werkstätten für Keramik gefertigt wurden, gelten heute als Designklassiker. Im brandenburgischen Velten hat nun das “Hedwig-Bollhagen-Museum” seine Pforten geöffnet, das der Öffentlichkeit einen Teil des umfangreichen keramischen Nachlasses der Designerin zugänglich macht.

1934 gründete Bollhagen mit dem Unternehmer Robert Schild die HB-Werkstätten, die u. a. eh. Bauhausschüler beschäftigte. Da Schild nach dem Krieg als eh. NSDAP-Mitglied in den Westen geflohen war, übernahm Bollhagen die alleinige Leitung und machte sie zu einem Aushängeschild des DDR-Designs. 1971 wurden sie verstaatlicht, die künstlerische Leitung verblieb aber bei Hedwig Bollhagen – auch nach der Reprivatisierung 1992 nicht. Der Nachlass Bollhagens wurde 2004 als “bewegliches Denkmal” in die brandenburgische Denkmalliste aufgenommen, die Gründung eines Museums blieb jedoch lange umstritten: Bollhaben habe wissentlich von der “Arisierungspolitik” der Nationalsozialisten profitiert. Eine Studie des Potsdamer Zentrums für Zeithistorische Forschung räumte diesen Verdacht 2008 zwar weitgehend aus, die Stadt Potsdam entschied sich dennoch gegen ein Museum. Mit Velten wurde das Museum nun in einer traditionellen Keramikstadt gegründet – nur wenige Kilometer von den HB-Werkstätten entfernt. (jr, 16.7.15)

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